Bürgerschaftliches Engagement im Museum

Freiberufliche und ehrenamtliche Museumsberatung, 2003–2011

 

Die meisten Museen in Deutschland, vom Heimatmuseum auf dem Lande bis hin zum städtischen Großmuseum, verdanken ihre Gründung privater Initiative. Viele dieser Museen sind ohne bürgerschaftliches Engagement auch nicht zu unterhalten. Darüber hinaus werden seit den 90er Jahren hauptamtlich geführte Museen zunehmend von freiwilligen Mitarbeiter/innen unterstützt. In Deutschland arbeiten heute mehr als 30 Tausend Menschen ehrenamtlich bzw. freiwillig in Museen mit (IfM Berlin, 2004).


Seit 2003 setze ich mich für die Qualitätsverbesserung des Freiwilligen-Managements in den Museen ein. Dabei geht es nicht nur um die Einführung professionell organisierter Strukturen als Voraussetzung für ein erfolgreiches Freiwilligenprogramm, sondern auch darum zu vermeiden, dass das Ehrenamt für Museumsfachleute zum Jobkiller wird. Zuerst habe ich für das Badische Landesmuseum Karlsruhe eine „Initiative Ehrenamt“ ins Leben gerufen,

die die bis heute erfolgreiche Freiwilligenarbeit des Museums auf den Weg gebracht hat

(s. Bibl. 080).


2006 habe ich ein Netzwerk Bürgerschaftliches Engagement im Museum gegründet und ein Jahr später, anlässlich der ICOM-Generalkonferenz in Wien, gemeinsam mit Dr. T. Alexandra Hentschel (Hamburg) und div. Kolleg/innen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland, als internationales Netzwerk etabliert. Die Hauptaufgabe von netbem.eu bestand in der Herausgabe eines quartalsweise erscheinenden Newsletters. Bis zur Beendigung des Projekts im Jahr 2011 haben wir rund 230 Beiträge publiziert, die von Volunteering-Fachleuten sowie von haupt- und ehrenamtlichen Museumsmitarbeitern aus den drei beteiligten Ländern verfasst waren (Bibl. 085, 088, > netbem.eu Newsletter).












Vor dem Hintergrund des bestehenden Netzwerkes konnte ich den Deutschen Museums-bund e.V. dafür gewinnen, einen Leitfaden mit dem Titel Bürgerschaftliches Engagement im Museum zu erarbeiten. Die 2008 vom DMB veröffentlichte und von mir mitverfasste Broschüre gilt bis heute im deutschsprachigen Raum als eine kompetente Empfehlung zum Thema (Bibl. 094, vgl. 090).

Im Rahmen der ICOM-Generalkonferenz 2007 in Wien etablierte sich das Netzwerk Bürgerschaftliches Engagement im Museum als internationales Projekt. Kolleg/innen aus Österreich, der Schweiz und aus Deutschland wirkten daran mit.

Im Garten des Museum für Volkskunde Wien beraten sich, v.l.n.r.: Willy Athenstädt (Bern), Gabriele Kindler (Karlsruhe), Sylvain Gardel (Aarau/CH), Markus Pöcksteiner (Sarmingstein/A), Evelyn Kaindl-Ranzinger (Graz), Edith Lappel (Wien) und Ernst Vitek (Wien). Nicht im Bild: Gastgeberin Claudia Peschel-Wacha (Wien) und U.L. (Karlsruhe). Foto: U.L.

2008 hat der Deutsche Museumsbund den Leitfaden Bürgerschaftliches Engagement im Museum herausgegeben, der von mir angeregt und mitverfasst war (zu beziehen über www.museumsbund.de).

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Auch ICOM Deutsches Nationalkomitee wertet Museum Volunteering als ein Thema von wachsender Bedeutung. ICOM Deutschland empfiehlt seinen Mitgliedern, Freiwilligen-programme an den professionell entwickelteren Standards des internationalen Verbandes orientieren. Im Blick auf das von der EU ausgerufene „Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011“ würdigte der deutsche ICOM-Vorstand in einem von netbem.eu vorbereiteten Presse-Statement die Freiwilligenarbeit an den Museen, indem er u.a. auf die einschlägigen Positionen internationaler Verbände hinwies.


Ein Vortrag, den ich im September 2011 auf der ungarisch-deutschen Konferenz von ICOM in Budapest hielt, trägt den Titel > „Museum Volunteering in Germany. Concepts, Management, Training“.

Weitere Artikel sowie Beiträge von mir zu Fachzeitschriften und Tagungen: Bibl. 078–080, 082, 085–091, 093–095. Zuletzt habe ich mit einem Aufsatz über das Thema Organisation und Praxis ehrenamtlicher Tätigkeiten in der Museumspädagogik zum „Handbuch Museumspädagogik“ beigetragen, das 2016 vom Bundesverband Museumspädagogik e.V. herausgegeben wurde (s. Aktuelle Projekte).